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Kardinal Lehmann outet sich als Grossmeister der Diskriminierung

Pakt mit der Wirtschaft auf dem Rücken der NGOs


(carbo 23.4.08) Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) veranstaltete heute den 1. Berliner Kongress "Wertegesellschaft als ökonomischer Faktor". Zum einleitenden Vortrag von Karl Kardinal Lehmann erklärt Manfred Bruns, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) und Mitglied im Beirat der ADS:


Kardinal Lehmann hat sich mit seiner Rede auf der Tagung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes als Großmeister der Diskriminierung geoutet. Statt sich gegen Diskriminierung auszusprechen und die Verantwortung der Katholischen Kirche als wirtschaftliche Macht und Arbeitgeberin anzunehmen, hat Kardinal Lehmann eine heuchlerische Ansprache gehalten. An keiner Stelle ist er auf die schweren Diskriminierungen eingegangen, die die Katholische Kirche seit Jahren praktiziert. Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) protestiert scharf dagegen, dass die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) die Bühne für einen solch heuchlerischen Auftritt bietet. Das macht deutlich, wie fadenscheinig die Arbeitsweise der ADS ist. Die Katholische Bischofskonferenz hat festgelegt, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlassen sind, wenn sie eine Eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen, und zwar auch dann, wenn sie der Katholischen Kirche nicht angehören. Die Katholische Kirche verbietet damit lesbischen und schwulen Beschäftigten, ein demokratisch legitimiertes Rechtsinstitut zu nutzen. Diese Regelung ist moralisch verwerflich und zutiefst unsozial. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, einem schwulen Hausmeister oder einer lesbischen Krankenschwester Berufsverbote zu erteilen.


Die Regie des Kongresses sah Fragen an Kardinal Lehmann und Diskussionen zu dem Punkt nicht vor. Auch der Beirat der ADS, in dem Vertreterinnen und Vertreter der Betroffenenorganisationen sitzen, durfte keine Kritik äußern. Auf Fragen zur Diskriminierung von Lesben und Schwulen durch die Katholische Kirche, die entgegen der Kongressregie dennoch aus dem Plenum geäußert wurden, hat Lehmann es abgelehnt zu antworten.


Das Bundesfamilienministerium und die Leiterin der ADS, Dr. Martina Köppen, wollen offenbar bei dem „Pakt mit der Wirtschaft" weder die NGOs noch die Betroffenen dabei haben. Hier wird über Werte schwadroniert und Diskriminierung praktiziert.


Frau Köppen bleibt ihrer beruflichen Herkunft treu. Sie war vor der Übernahme der Leitung der ADS im Kommissariat der deutschen Bischöfe für den Bereich Europa tätig. Sie hat dort Lobbypolitik gegen das Europäische Antidiskriminierungsrecht gemacht.

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