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HIV Neudiagnosen in 2007; Anstieg bei Männern, Abfall bei Frauen

(Gaybrandenburg-communityTicker) Mit Spannung wird jährlich die für Ende April angesetzte Veröffentlichung der neuen epidemiologischen Daten des Robert Koch Instituts erwartet, geben sie doch ein annäherndes Bild über die Entwicklung der HIV-Epidemie in Deutschland.

Wir geben hier einen ersten Überblick über die Zahlen, aus einem Vorabdruck  für Aidshilfe-Mitarbeiter/innen.

 

Wie die Tabelle zeigt, kommt es mit 2752 Neufällen gegenüber 2643 im Jahr 2006 bei der Gesamtzahl der HIV-Neudiagnosen zu einer Zunahme um vier Prozent, insgesamt flacht der Anstieg von Jahr zu Jahr weiter ab. Erfreulich ist, dass inzwischen für 87 Prozent der neu diagnostizierten HIV-Infektionen Angaben zum Übertragungsweg vorliegen.

Betrachtet man die Entwicklung in den verschiedenen Betroffenengruppen, so steigt die Zahl der HIV-Neudiagnosen bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), um 12 Prozent an.

 

Bei der heterosexuellen Übertragung kommt es bei Männern zu einem Anstieg der Zahlen (253/223), bei Frauen zu einem leichten Rückgang (155/158) . Rückläufig sind die Zahlen bei Drogengebraucher(inne)n (152/162) und bei Migrant(inn)en - sowohl bei Männern als auch bei Frauen (254/309).

Der Anteil der Frauen an der HIV-Epidemie in Deutschland schrumpft. In 2007 ist die Zahl der HIV-Neudiagnosen bei Frauen um 12 Prozent gesunken, während die bei Männern um 8 Prozent angestiegen ist. Der Anteil der Frauen unter den HIV-Neudiagnosen betrug im Jahr 2007 nur noch 16,1 Prozent der Fälle und hat damit den niedrigsten Prozentwert seit 1993 erreicht. Erfreulich ist, dass inzwischen für 87 Pro-zent der neu diagnostizierten HIV-Infektionen Angaben zum Übertragungsweg vorliegen.

Weiterer Anstieg bei MSM

Zu einem weiteren Anstieg der Neudiagnosen kommt es auch 2007 mit 1543 Neudiagnosen bei MSM ggü 1373 2006 , auch wenn sich dieser Anstieg im Verlauf der letzten Jahre langsam abzuflachen scheint. Insgesamt stellen MSM inzwischen 64,6 Prozent der bekannten Übertragungswege.

Diskutiert wird noch, so die Experten der Duetschen Aidshilfe, welche Rolle die gleichzeitige Zunahme der Syphilis-Infektionen bei MSM spielen könnte. Während die Syphilis in den neunziger Jahren selten vorkam und deshalb für die Übertragung von HIV vermutlich nur eine ganz geringe Rolle gespielt hat, legt die Gleichzeitigkeit des Anstiegs der HIV- und Syphilisdiagnosen bei MSM nahe, darüber nachzudenken, ob es für diesen Zusammenhang eine gemeinsame Ursache gibt. Schon jetzt wird der Anteil der vermutlichen Ko-Diagnosen von Syphilis und HIV auf circa 10 Prozent der HIV-Erstdiagnosen geschätzt.

Aus Brandenburg liegt uns noch keine Stellungnahme vor, wie man auf die immer deutlicheren Veränderungen reagiert.

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