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AHP-Vorstandswahlen: Zwei Männer rücken nach

Cornelia Gubela bleibt für ein weiteres Jahr Vorsitzende / Mitgliederversammlung wählt lediglich zwei 'Nachrücker' / die Neuen sind Martin Eiser und Wolfgang Görges

(ron) Martin Eiser und Wolfgang Görges sind am Montag abend (07.04.) in den Vorstand der Aidshilfe Potsdam (AHP) gewählt worden. Sie ersetzen die ausgeschiedene und inzwischen im Verein fest angestellte Melanie Witt und die ebenfalls zurückgetretene Manuela Friebe. Cornelia Gubela bleibt für ein weiteres Jahr im Amt, bis auf weiteres auch als Vorsitzende. Das gab die Aidshilfe Potsdam heute (11.04.) bekannt. Die ursprünglich geplanten kompletten Vorstands-Neuwahlen finden somit erst wieder regulär im Frühjahr 2009 statt. Dieses Verfahren wurde möglich, da Cornelia Gubela ihren ursprünglich eingereichten Rücktritt nach dem Scheitern von Neuwahlen auf der letzten Mitgliederversammlung im Februar (gaybrandenburg berichtete) offenbar im Interesse des Vereins zurückzog. Der Vorstand will nun in neuer Zusammensetzung nach eigenen Aussagen vorrangig daran arbeiten, den Bekanntheitsgrad der AHP und ihrer Angebote zu erhöhen.

 

Mit Wolfgang Görges übernimmt nun auch wieder ein Ansprechpartner für homosexuelle Männer Verantwortung in dem Potsdamer Verein: "An Berührungspunkten mit der Thematik HIV und AIDS fehlt es mir nicht...", meint Görges, "einige meiner Freunde sind erkrankt. Ich bin der Meinung, dass eine AIDS-Hilfe im Land Brandenburg benötigt und gebraucht wird. Dafür möchte ich mich einsetzen und meine Zeit und Kraft zur Verfügung stellen." Der 42jährige wohnt in Stahsdorf bei Potsdam und ist seit zwei Jahren ehrenamtlich für die AHP tätig. Für die Werbung von Ehrenamtlern und den Ausbau der Präventionsarbeit stand Görges 2006 sogar für einen Kinospot zur Potsdamer Aidsgala vor der Kamera.

Martin Eiser stammt ursprünglich aus Finsterwalde, lebt heute in Berlin, studiert Medieninformatik an der FH in Brandenburg/Havel und ist in der AHP schon seit 2005 fest verankert. Er hat hier mal als studentischer Mitarbeiter angefangen und ist später dem Verein als engagiertes Mitglied erhalten geblieben. Nebenbei ist der heute 24jährige als freier Journalist tätig. Als besondere Interessen benennt er Politik und Videospiele.

 

 

gaybrandenburg vom 27. 02. 2008

Aidshilfe Potsdam vorerst ohne neuen Vorstand

Mitgliederversammlung vertagt Neuwahlen auf Ende April und sucht neue Kandidaten

(ron) Die Aidshilfe Potsdam hat auf ihrer jährlichen Mitgliederversammlung am vergangenen Montag (25.02.) keinen neuen Vorstand gewählt. Statt dessen wurde beschlossen, in etwa zwei Monaten neuerlich Wahlen anzusetzen. Bis dahin soll der Altvorstand im Amt verbleiben. Somit behalte auch die momentan gesundheitlich angeschlagene Cornelia Gubela offiziell ihre Verantwortung als Vorsitzende inne. Notwendig wurde dieses Verfahren, da sich lediglich zwei Kandidaten zur Wahl in den neuen Vorstand aufstellen ließen, darunter Dieter Herrmann. Letzterer vertritt gegenwärtig die brandenburgischen Aidshilfen auf Bundesebene und war erst kürzlich im Zusammenhang mit der verzögerten Aufnahme der Aidshilfe Lausitz in den deutschen Dachverband in Erscheinung getreten. Von den bisherigen drei Vorständlerinnen kandidierte übrigens keine für eine weitere Amtsperiode. Melanie Witt scheidet nach Ablauf der nun beschlossenen Übergangsfrist aus dem Vorstand aus, denn sie ist bereits seit Anfang Februar als Sozialarbeiterin bei der Aidshilfe Potsdam beschäftigt (gayBrandenburg.de wird die 'Neue im Team' demnächst ausführlicher vorstellen).

Die Aidshilfe Potsdam hat laut ihres Sachberichtes 2007 unter anderem 42 Präventions- Veranstaltungen mehrheitlich in Schulen betreut. Dazu kommen fünf so genannte Multiplikatoren- Schulungen, also Weiterbildungen für Fachleute, Sozialarbeiter, Lehrer oder andere Berufsgruppen, die dieses Wissen vorrangig für ihre Arbeit oder in ihrem Tätigkeitsumfeld benötigen. 226 persönliche und 640 telefonische Beratungen hat das Team der Aidshilfe Potsdam 2007 absolviert. Gegenwärtig begleitet man 40 Klienten, davon 23 Männer. Knapp die Hälfte der Klienten weisen einen Migrationshintergrund auf.

Der in der Mitgliederversammlung verlesene Sachbericht kommt unter anderem zu dem Schluss, dass "...der Verein... dringend Unterstützung durch Supervision..." benötige. Man verspreche sich davon eine Verarbeitung von Erlebtem für haupt- und ehrenamtliche Berater, verschiedenartigen Erfahrungsaustausch mit Mitarbeitern anderer Einrichtungen und letztlich eine Qualitätssicherung bezüglich der eigenen Arbeit. Derartige Maßnahmen gäbe es in der Potsdamer Aidshilfe bisher nicht.

Im Umfeld des Welt-Aids-Tages hat der relativ kleine Verein, der sich nach eigenen Angaben gegenwärtig noch auf zehn aktive Ehrenamtler stützen kann, zwei Jugendfilmtage, eine Fachtagung, eine Spendensammlung und letztlich auch die Potsdamer Aidsgala, deren Veranstalter man seit Jahren ist, gestemmt. Auch 2008 soll eine Aidsgala stattfinden. Als Termin benannt wurde Donnerstag, der 20. November - wieder im Hans-Otto-Theater. Das Veranstalter-Team scheint nach 2007 mehrfach zerschlagen - auch mit den mitwirkenden Agenturen hätten sich offenbar Probleme ergeben. Nun soll eine 'Neuordnung' stattfinden. Auch die seit Jahren geplante Gründung eines Fördervereins oder eines ähnlichen Gremiums zur Durchführung der Veranstaltung würde erneut angedacht. Zu Finanzierungsfragen der Gala, bzw. der 2007 beteiligten Agenturen über Lottomittel (gayBrandenburg berichtete) gab es im öffentlichen Teil der Mitgliederversammlung keinen Kommentar. Wiederholt benannte man das platzraubende Buffet als Hauptgrund für die fehlende Präsenzmöglichkeit der restlichen Community. Ob sich das für 2008 ändern ließe, wolle man noch in Erfahrung bringen. Eine dazu anhängliche Debatte wurde per Geschäftsordnungsantrag und mit knapper Mehrheit beendet. Letztlich würden sich inzwischen "...gefühlt(!) mehr Leute um die Gala kümmern...", als je zuvor.

Nunmehr zum zweiten Mal lehnte die Versammlung die Wiederaufnahme des Potsdamer Szene-Wirtes Jirka Witschak in die Reihen der eigenen Mitglieder ab. Witschak war nach heftigem Disput mit dem damaligen Vorstand und angesichts ausstehender Mitgliedsbeiträge vor mehreren Jahren aus dem Verein ausgeschieden. Anschließend wurden Teile eines Streites zwischen dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Harald Paetzold und Witschak sogar öffentlich in den regionalen Tageszeitungen ausgetragen. Bis heute prägt diese offenbar nicht abgeschlossene Auseinandersetzung die Potsdamer Szene und überschattet immer wieder die Arbeit verschiedener Vereine und Projekte. Seinerzeit befand sich der ehrenamtliche SPD-Politiker im Kommunalwahlkampf, als die Potsdamer Aidshilfe Witschaks noch nicht gezahlten Mitgliedsbeitrag schriftlich bei seinen Parteivorständen anmahnte. Heute, knapp fünf Jahre später, bekleidet der Potsdamer mehrere Ehrenämter in der Community und arbeitet sowohl in seiner Bar, als auch für den brandenburgischen KATTE e.V. aktiv in der AIDS-Prävention. Dennoch sei das Vertrauen des Vereins in den 37jährigen noch nicht wieder hergestellt. Von der Beratung über seinen Mitgliedsantrag habe man ihn ausgeschlossen, anschließend hätte man ihm die Ablehnung jedenfalls so begründet, meint Witschak gegenüber gayBrandenburg. Die Aidshilfe selbst wollte sich dazu nicht äußern.

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