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Alexander Zinn: Scharia statt Sexualkunde?

Berlins Bildungssenator kapituliert erneut vor islamischen Hardlinern

(17. August 2008) Zu den geplanten „Lehrer-Handreichungen zum Umgang mit muslimischen Schülern“ erklärt Alexander Zinn, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg e.V.:

Die geplanten Lehrer-Handreichungen zum Umgang mit muslimischen Schülern sind ein vollkommen falsches Signal. Sie stärken die Autorität islamischer Fundamentalisten, statt ihren Einfluss auf den Schulalltag einzudämmen. Schon die Duldung eines Gebetsraumes an einer Berliner Schule war eine verheerende Entscheidung. Mit den Handreichungen kapituliert Bildungssenator Jürgen Zöllner erneut vor den islamischen Hardlinern. Damit wird letztlich der Einführung von Regeln der Scharia an Berlins Schulen Vorschub geleistet.


Unerträglich ist es, dass erzkonservativen Imamen wie Ferid Heider mit den Handreichungen eine Plattform geboten wird, ihre Vorstellungen eines islamischen Schulalltags zu propagieren. Heider darf beispielsweise empfehlen „seine Kinder schon frühzeitig, etwa mit sieben Jahren, langsam auf das Fasten hinzuführen“. Dass das Fasten Gesundheitsrisiken birgt, die Konzentrationsfähigkeit mindert und damit Unterricht und Lernerfolg der Schüler beeinträchtigt, tut er als Übertreibung von Lehrern ab.

Statt islamischen Hardlinern die Türen zu Berlins Schulen immer weiter zu öffnen, sollte Bildungssenator Jürgen Zöllner dafür sorgen, dass der reguläre Unterricht an Berlins Schulen überhaupt noch stattfindet. Aufgrund falscher Rücksichtnahme auf „religiöse Gefühle“ können die Lehrpläne in einigen Fächern kaum noch eingehalten werden. So zum Beispiel im Sexualkundeunterricht, der an vielen Berliner Schulen faktisch nicht mehr stattfindet.
Währenddessen nimmt der Bildungssenator die Diskriminierung homosexueller Schüler und Lehrer tatenlos hin. Homosexuellenfeindlichkeit ist unter Berlins Schülern erschreckend weit verbreitet. 69,2 Prozent der türkischen und 28,9 Prozent der deutschen Jugendlichen halten es für „abstoßend“, wenn sich zwei Männer auf der Straße küssen. „Schwule Sau“ zählt zu den beliebtesten Schimpfwörtern auf Berlins Schulhöfen.

Aufklärung nicht nur über Homosexualität, sondern über Liebe, Sexualität, Verhütung und gegenseitigen Respekt im allgemeinen tut dringend Not. An Berlins Schulen findet sie immer seltener statt. Doch die Bildungsverwaltung ignoriert das Problem - sie unternimmt nichts, um den Sexualkundeunterricht zu gewährleisten. Die politische Verantwortung dafür trägt Bildungssenator Jürgen Zöllner.

Autor: Alexander Zinn, Er ist der Pressesprecher und Geschäftsführer des LESVD Berlin und Brandenburg

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