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Piraten erteilen schwulen Führungskräften Abfuhr

(vk) Berlin, 16. Mai 2012 - Die Mitglieder des Völklinger Kreis e.V., Bundesverband schwuler Führungskräfte (VK), bedauern die schroffe Antwort des Berliner Abgeordneten und queerpolitischen Sprechers der Piratenpartei, Gerwald Claus-Brunner, auf eine Einladung zu ihrem Jahresempfang. Claus-Brunner, der nach eigenen Angaben zu „95 Prozent“ selbst schwul ist, lehnte die persönliche Einladung des VK mit der Androhung einer Gerichtsklage bei erneuter Kontaktaufnahme ab.

Bernd Schachtsiek, Vorsitzender des VK: “Wir fühlen uns diskriminiert, weil Herr Claus-Brunner als Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses und in seiner Funktion als Volksvertreter einen Dialog mit uns kategorisch ablehnt. Dass diese Verweigerung von dem für Queerpolitik Zuständigen der Piratenpartei kommt, verstärkt unser Bedauern. Bisherige Errungenschaften hinsichtlich sexueller Identität beruhen auf der Zusammenarbeit einer belastbaren Gemeinschaft, die die LGBT-Community seit Jahren bildet. Als überparteilicher Interessenvertreter von Berufstätigen, die zu sexuellen Minderheiten gehören, sind wir vom Mehrwert solcher Zusammenarbeit überzeugt. Da die Piratenpartei neu in das Abgeordnetenhaus Berlins gewählt wurde, ist es uns ein wichtiges Anliegen, gerade mit ihren Vertretern in Dialog zu treten.“

Gegenüber dem Tagesspiegel bezeichnete Claus-Brunner den VK als einen „Elitezusammenschluss von Bessergestellten“, mit denen er nichts zu tun haben wolle. Schachtsiek dazu: „Dieses ist ein Vorurteil. Tatsache ist, dass viele unserer Mitglieder aus dem unteren und mittleren Management sowie den unterschiedlichsten Berufsgruppen kommen, von Handwerker bis Professor, angestellt und selbstständig. Manche von uns verdienen gut, andere weniger. Wir haben Anhänger aller politischen Parteien ebenso wie unpolitische Mitglieder. Was uns jedoch alle verbindet, sind unsere sexuelle Identität sowie das Streben nach Gleichberechtigung im Berufsleben. Herr Claus-Brunner hätte sich vor seinem Urteil über uns informieren sollen.“

Dass Claus-Brunner seinen Posteingang übersichtlich halten möchte, kann kein Grund sein, als Abgeordneter auf die erstmalige Kontaktaufnahme des VK derart brüsk zu reagieren. Dass seine Reaktionen auf ungewollte Schreiben „zunächst immer sehr höflich“ seien, wie er dem Tagesspiegel gegenüber erklärte, kann der VK nicht bestätigen. Dies war die erste Kontaktaufnahme des VK mit Claus-Brunner.

Der Bundesverband und die Berliner Regionalgruppe des VK veranstalten jährlich einen Jahresempfang, zu dem sie Gäste unterschiedlicher politischer Ausrichtungen, wirtschaftlicher Stellungen und gesellschaftlicher Tätigkeiten begrüßen. Hinsichtlich der Politik lädt der VK traditionell alle Berliner Volksvertreter zu seinem Jahresempfang, um bestehende Kontakte zu pflegen sowie den Dialog mit neugewählten Vertretern zu suchen. Der Jahresempfang dient dem Ziel, das Augenmerk der Öffentlichkeit auf die Belange homo-, bi- und transsexueller Berufstätiger zu lenken wobei der VK für die Wertschätzung aller betroffenen Berufstätigen einsteht, unabhängig von der Höhe ihres Einkommens oder ihrer beruflichen Funktion.

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